Der Mo'okini Heiau und König Kamehameha I. Geburtsstätte
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180° Panorama - Innenanlage des Heiau |
Am Dreikönigstag 2014 besuchte ich zwei historische Stätten im Norden von Hawai'i-Big Island, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Den ca. 480 nach Christus erbauten Mo'okini Heiau und den Geburtsplatz von König Kamehameha I. Örtlich nahe beieinander - vom Mo'okini Heiau sind es nur ein paar hundert Yard zum Geburtsplatz von König Kamehameha I. - wurde mir bereits in der Vorbereitung gewahr, wie kontrovers die Diskussion über beide Plätze verläuft. Mit ein Grund, selbst Erfahrungen sammeln zu wollen. Was von vornherein beeindruckt, ist natürlich die daraus abzuleitende lange kulturelle Besiedelung dieses Gebietes, die damit doch etwa 1300 Jahre ausmacht. Heute liegen die Stätten eher abgelegen und es ist nicht einfach dahin zu gelangen.
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Anmarsch eher für Hardcore-Fans |
Ich habe mein Fahrzeug in Hāwi abgestellt und einen längeren Anmarsch vorgezogen. Man könnte jedoch bis 'Upolu Point ('Upolu Airport) heranfahren. Es gibt etliche Berichte von Menschen die die Stätten nicht gefunden oder nicht erreicht haben, wie ich im Internet vorher recherchiert hatte. Umso glücklicher bin ich, dass ich zu denen zähle, die angekommen sind. Der Anmarsch ist entsprechend schwierig und anstrengend - das Ergebnis hat meiner Meinung nach jede Anstrengung gelohnt!
Der etwa 480 n.C. errichtete Mo'okini Heiau war dem Kriegsgott Ku geweiht, was für sich bereits ein Zeichen ist, dass es eine eher kriegerische Stätte war und vermutlich die Opfer die gebracht wurden, eher grausam für unsere Begriffe verliefen. Es gibt Berichte, die über mehrere 10.000 Tote Opfer sprechen. Manche dieser Berichte sprechen von sehr unangenehmen Gefühlen bei der Besichtigung und während der Anwesenheit auf der historischen Stätte. Diesen Berichten kann ich meinerseits nicht zustimmen.
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Eine sehr gepflegte Anlage |
Es handelt sich um eine gut erhaltene bzw. wo es notwendig war restaurierte Anlage und die besonderen Bedingungen sie zu erreichen führen dazu, dass man alleine ist und vermutlich - bei mir war es so - keine Menschenseele sieht und trifft. Die Ausschilderung ist so gut wie nicht vorhanden, der Weg ist schwierig und teilweise überschwemmt. So zirka ab dem 'Upolu Airport, den man noch gut mit dem Auto erreichen kann, geben die meisten auf. Wegweiser nicht vorhanden (Ausschilderung setzt erst viel später auf der Staubstraße ein) und bereits im Anfangsteil der unbefestigten Piste waren große Überschwemmungen ein echtes Hindernis. Da muss man schon ein Hardcore-Fan sein.
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Auch die Küste ist hier etwas rauher |
Ich war daher alleine auf der Strecke und auch am Mo'okini Heiau. Ich nahm mir die Zeit die Stätte auf mich wirken zu lassen. Es war wunderschön und eine derartige Ruhe, die auch nach innen zu strahlen begann - so empfand ich das - dass es mir fast schwer fiel mich davon zu lösen und auch noch die in der Nähe befindliche Geburtstätte von König Kamehameha I. zu besuchen.
König Kamehameha I. ist der Gründer des vereinigten Hawai'i (Monarchie) über alle Inseln, daher ist hier die Beurteilung etwas sanfter, auch wenn man weiß, dass diese "Monarchiegründung" nicht weniger kriegerisch war und auch viele Opfer verlangte. Der Geburtsplatz von König Kamehameha I. liegt nur wenige hundert Yard vom Mo'okini Heiau entfernt und ist daher mindestens genauso schwierig erreichbar. Berichtet wird die Geburt für 1758 dem Jahr als der Halleysche Komet sichtbar über diese Stätte lief (also eine echte Sternstunde). König Kamehameha I. wird von den Hawaiianer über alle Maßen verehrt, was verständlich ist - machen wir ja auch mit unseren Staatsgründern. Auch diese Stätte ist gut erhalten (hergestellt) und gepflegt.
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König Kamehameha I. Geburtstätte |
Der Eindruck der sich bei mir festsetzt ist, dass die Stätten gut gepflegt sind und die amerikanischen Behörden damit der hawaiianischen Bevölkerung gegenüber argumentieren können, die Stätten ordentlich zu pflegen und zu schützen. Dass Besuche erwünscht sind drängt sich mir angesichts der Verbindungen, Anschlußmöglichkeiten, Erreichbarkeit, Beschilderung und örtlich sichtbarer Geschichtsaufarbeitung nicht auf. Ich habe den Besuch genossen - egoistisch wie ich bin - bin ich daher den Behörden nicht Gram, dass ich nicht auf Scharen von Touristen gestoßen bin. Allerdings - wenn man Geschichte sichtbar machen will, darf man sie nicht verstecken! Meine hawaiianischen Freunde sind geteilter Ansicht. Manche tendieren dazu die Stätten in Ruhe zu lassen und Besucher davon fernzuhalten. Die Mehrzahl jedoch möchte wie andere Völker auch, ihre Geschichte dargestellt sehen und mit Stolz herzeigen. Irgendwer hat einmal gesagt, es sei alles nicht so einfach - er hat recht!
Letztendlich ist mein hawaiianisches Herz mit dem Ergebnis meiner Wanderung und der Ruhe die mir an den Zielen geschenkt wurde, glücklich.
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