Freitag, 24. Januar 2014

Mehr als eine Straße - Ali'i Drive

Schöne Orte - kraftvolle Orte und schöne kraftvolle Plätze

Am Beginn steht der Ahu'ena Heiau

Der Ali'i Drive in Kailua-Kona ist für Touristen wohl die bestimmende Straße dieser Stadt. Auch wir haben die wunderbaren Plätze in Kailua-Kona am Ali'i Drive gerne besucht und genossen. Aber der Ali'i Drive ist viel mehr. Er geht von Kailua-Kona, einen angrenzenden Teil Hōlualoa, Kahalu'u bis zum Keauhou Shopping Center. Dieser Post soll der "Apetizer" zum Ansehen des Picasa Albums sein.

Zuerst trifft man Passagiere von Kreuzfahrtschiffen, die in der Kailua Bay vor Anker gehen und hunderte, ja tausende Passagiere hier an Land bringen. Klar, dass daran anschließend die Geschäfts- und Lokalmeile des Ali'i Drive liegt. Nach einer halben bis einer Meile wird das Bild jedoch ein ganz anderes und man beginnt zu ahnen, dass der Ali'i Drive mehr als nur eine Straße ist.
Mir hat die Straße, wie vielen anderen Sportlern auch, als Trainingsstrecke fürs Laufen gedient. Insgesamt achtzehn Mal bin ich seit dem 19. Dezember 2013 als wir hier ankamen etwa vier Meilen zum Kahalu'u Beach Park bzw. zum Keauhou Shopping Center (5 Meilen) und retour gelaufen. Ich bin vorbei an all den Plätzen manchmal sehr achtsam und manchmal sehr auf mich konzentriert. Andere Läufer und Radfahrer grüßen nicht vergessen - schönes Haus ... Achtung! dem Auto ausweichen - toller Platz ... passt mein Tempo - schöner Strand, usw.
Ich wollte einfach diese wunderschöne Straße in ihrer Vielfältigkeit zeigen, ohne zu bewerten was schön, was kraftvoll, was schön und kraftvoll usw. ist. Nicht jeder schöne neue Platz oder Garten hat Gartenzwerg-Charakter und nicht jeder alte Platz versprüht den Geist der durch die fast dauernde hawaiianische Besiedelung sicher in ihm stecken würde.
Wie gesagt, der Post soll ein Apetizer sein - das Essen ist im Picasa Webalbum.
Ich habe einfach die Photos - 70 musste ich aus Platzgründen verwerfen - ziemlich in der Reihenfolge wie sie an der Straße zu sehen sind gereiht. Aus Gründen der Achtung der Privatsphäre habe ich Hausaufnahmen vermieden, wenn daraus Näheres über deren Bewohner erkennbar oder ableitbar ist. Plätze die offensichtlich den Hawaiianern heilig sind, habe ich entweder nur sehr achtsam oder wo es geboten erschien gar nicht fotografiert.

Viel Vergnügen - Bilder

Mittwoch, 22. Januar 2014

Der Vorfahren Leben

Ein Besuch in Kaloko-Honokōhau

Kaloko-Honokōhau stellt in meinen Tramps eine Besonderheit dar. Es ist einfach, Plätze zu finden an denen Geschichte geschrieben und gelebt wurde. Viel schwieriger ist es Plätze zu finden, die das tägliche Leben ein wenig eingefangen haben. Der National Historical Park von Kaloko-Honokōhau stellt hier eigentlich eine Rarität dar und präsentiert das Leben im Küstenbereich von zwei ahapua'a (Landaufteilungen). Die Anlage ist sehr ursprünglich und es ist gescheit, wenn man sich vor dem Besuch mit dem Leben der alten Hawaiianer vertraut gemacht hat, da man sich sonst schwer tut, Dinge gut zu erkennen, trotz einer ausgezeichneten Beschreibung.
 
Wie immer bei den Siedlungen - ein paradiesischer Ort


Um von diesem Besuch etwas zu haben, reicht es nicht, sich in eine Auto zusetzen, an ein Ziel zu fahren und sich kurz einweisen zu lassen. Davon würde ich abraten. Der Park ist sehr ursprünglich erhalten und trotz guter Beschreibungen und einem tollen Informations-Handout sind Dinge ohne Vorkenntnisse oft nur sehr schwer zu erkennen oder vorstellbar. Es wird dem Besucher nicht einfach gemacht - gutes Schuhwerk, Wasser, Sonnenschutz sind unbedingt erforderlich. Es ist aber, wenn man sich die Mühe macht sich entsprechend vorzubereiten, unheimlich lohnend hier zu wandern und die einzelnen Geländeteile abzugehen.
Wie immer beim Besuch alter hawaiianischer Siedlungen ist als erster die tolle Lage und Vielfältigkeit der Landschaft auffallend und das ist auch das Beeindruckende. (Ich werde der Versuchung widerstehen, die Information wiederzugeben. Das kann man auf der offiziellen Homepage viel besser recherchieren.) Aber ich möchte hier auf jeden Fall für einen gut vorbereiteten Besuch werben. Die Vielseitigkeit der paradiesischen Landschaft ist beeindruckend. Zumindest auch genauso, der wirklich intensive Einblick, den man in das Leben der Bewohner dieser beiden ahapua'a erhalten kann. Es ist nicht selbstverständlich, dass man Details des täglichen Lebens so gut nachvollziehen kann wie hier. Das ist der wirklich spannende Teil des Besuches. Und - auch das ist oft nicht üblich, dass man dem Versuch Dinge zur Information und zum besseren Verstehen der Besucher aufzupeppen und zu verbessern, so gut widersteht.
Es bleibt daher wirklich jedem Besucher überlassen, den Besuch gut zu planen, seine Vorbereitung entsprechend durchzuführen, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen und dann der Information und der eigenen Phantasie folgend einen wunderschönen tag hier zu verbringen. Denn - und auch das ist hier einmalig - bis auf wenige Geländeteile die selbstverständlich weil es heilige Plätze der Hawaiianer sind nicht zugänglich und benutzbar sind, kann man sich ziemlich frei bewegen. Mehr noch, man kann sogar wie einst die Bewohner dieses Strandabschnittes darin baden. Mit einer Art Besuchern, die vermutlich auch die alten Hawaiianer beeindruckt haben, den großen Grünen Meeresschildkröten. Weil die vom Aussterben bedroht sind, sind die natürlich geschützt und man sollte sich, um sie nicht zu stören, nicht näher als 10 m heranbewegen. Aber es war ein guter Tag und ich hatte das Glück mehr als 6 Tiere zu sehen. Auch das ist ein sehr ursprüngliches Erlebnis, das man hier haben kann.
Mehr Photos

Freitag, 10. Januar 2014

A day in paradise


Wandern im Waipi'o Valley

Die Geschichte wäre kurz und schnell erzählt - aber darauf kommt es nicht an im Paradies. Sondern darauf die Dinge zu erleben, sich beeindrucken zu lassen und Augenblicke der Stille, des Glücks, des Sich-Wunderns, kindlicher Erregung und des Einsseins mit Gottes Schöpfung, als Gnade zu erfassen. Irgendwie hört sich das eigentlich genauso an wie ich mich gefühlt habe. Mahalo e ke Akua! (Danke Dir Gott!)
Das Waipi'o Valley, auch das Tal der Könige genannt, ist ein heiliger Ort der Hawaiianer und blickt auf eine 1200 Jahre dauernde hawaiianische Zivilisation zurück. Bis 600 m hohe Talwände säumen das Tal, dass hauptsächlich nach alten hawaiianischen Traditionen, landwirtschaftlich genutzt wird. Die Abgeschiedenheit und relativ schwere Erreichbarkeit sind ein Segen. Die meisten Touristen kennen das Tal und die beeindruckenden Wasserfälle aus der Hubschrauberkabine.


Twin falls: Hi'ilawe und Hakalaoa
Bereits der Blick vom Waipi'o Valley Lookout kommt einem vor, wie ein Blick ins Paradies. Wie sehr man da an der Wirklichkeit ist, kann im Grunde nur der erfahren, der sich die Mühe macht zu Fuß in das Tal zu gehen, in das nur eine abenteuerliche Straße führt. Bei der Ankunft wurden wir von einem Information- and Educationofficer empfangen, der auch darauf achtet, dass sich niemand unglücklich macht und versucht mit dem eigenen Auto ins Tal zu gelangen  -  abgesehen von den Talbewohnern, die entsprechend ausgerüstet sind. Die Straße zu bewältigen ist Teil dessen, das Erlebnis zu verdienen.

Bereits von der Straße kann man erkennen, dass man in einen paradiesischen Garten geht. Es ist daher nicht verwunderlich, dass in Filmen mehrfach um das Paradies darzustellen, dieses Tal verwendet wurde. Ohne "Special Effects" kann man hier das Paradies erleben, ganz besonders wenn man darin wandert.
Das Tal ist ein heiliger Platz der Hawaiianer und wird als solches geehrt. Viele Könige haben hier gewirkt und fast ist man versucht zu sagen "selbstverständlich" ist dieser paradiesische Ort auch Handlungsplatz vieler Mythen und Sagen der Hawaiianer. Was macht einen gesegneten Ort aus? Die offensichtliche Vollkommenheit, freundliche und glückliche Menschen, die mit ihrer Existenz und ihrem Leben im Reinen sind, die mit ihrer Umwelt sorgsam und mit Respekt umgehen und denen das Leben in ihrer Welt Freude macht? Genau das habe ich erlebt!
Das Tal blickt auf eine 1200 Jahre lang dauernde hawaiianische Zivilisation zurück und war immer auch ein, "Hot Spot" - würde man heute sagen, dieser Zivilisation. Auch in der Tragödie zeigt sich der Segen den dieser Flecken Erde auf sich trägt. Der Tsunami von 1946 der auch Hilo, die Hauptstadt von Hawai'i-The Big Island teilweise zerstörte und viele Menschen tötete, schwappte auch in dieses, sehr dicht besiedelte Tal. Niemand starb, obwohl das Tal schwer zerstört wurde. Die Zeichen der alten Kultur aber wurden ausgelöscht und die meisten Menschen mussten absiedeln. Jetzt leben Einwohner hier, die sich der alten Kultur verpflichtet sehen und vornehmlich den Taroanbau nach der Art der alten Hawaiianer betreiben,  und das Tal umweltbewußt und "pono" (was sehr viel bedeuten kann aber am ehesten in diesem Zusammenhang "rechtschaffen") bewirtschaften.

Bevor ich mich aus dem Tal verabschiede denke ich daran, wie froh eigentlich die Menschen hier sein können, dass kein österreischischer Landwirschafts- oder Fremdenverskehrsminister hier zur Unterstützung Subventionen ausschütten kann, dass kein österreichischer Landeshauptmann hier "seine Bürger nicht vergisst" und kein EU-Kommissar sie mit seinen Segnungen beglückt, sondern dass diese Menschen hier traditionsbewußt und mit welchen(r) Gottes/Göttin Segen immer, hier leben dürfen. Hoffentlich so lange sie das gerne mögen, dass wünsche ich ihnen und uns allen.

Blick aus dem Tal Richtung Pacific. Weitere Fotos und Diashow




Dienstag, 7. Januar 2014

Blutige Geschichte und Sternstunde

Der Mo'okini Heiau und König Kamehameha I. Geburtsstätte

180° Panorama - Innenanlage des Heiau
Am Dreikönigstag 2014 besuchte ich zwei historische Stätten im Norden von Hawai'i-Big Island, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Den ca. 480 nach Christus erbauten Mo'okini Heiau und den Geburtsplatz von König Kamehameha I. Örtlich nahe beieinander - vom Mo'okini Heiau sind es nur ein paar hundert Yard zum Geburtsplatz von König Kamehameha I. - wurde mir bereits in der Vorbereitung gewahr, wie kontrovers die Diskussion über beide Plätze verläuft. Mit ein Grund, selbst Erfahrungen sammeln zu wollen. Was von vornherein beeindruckt, ist natürlich die daraus abzuleitende lange kulturelle Besiedelung dieses Gebietes, die damit doch etwa 1300 Jahre ausmacht. Heute liegen die Stätten eher abgelegen und es ist nicht einfach dahin zu gelangen.

Anmarsch eher für Hardcore-Fans
Ich habe mein Fahrzeug in Hāwi abgestellt und einen längeren Anmarsch vorgezogen. Man könnte jedoch bis 'Upolu Point ('Upolu Airport) heranfahren. Es gibt etliche Berichte von Menschen die die Stätten nicht gefunden oder nicht erreicht haben, wie ich im Internet vorher recherchiert hatte. Umso glücklicher bin ich, dass ich zu denen zähle, die angekommen sind. Der Anmarsch ist entsprechend schwierig und anstrengend - das Ergebnis hat meiner Meinung nach jede Anstrengung gelohnt!

Der etwa 480 n.C. errichtete Mo'okini Heiau war dem Kriegsgott Ku geweiht, was für sich bereits ein Zeichen ist, dass es eine eher kriegerische Stätte war und vermutlich die Opfer die gebracht wurden, eher grausam für unsere Begriffe verliefen. Es gibt Berichte, die über mehrere 10.000 Tote Opfer sprechen. Manche dieser Berichte sprechen von sehr unangenehmen Gefühlen bei der Besichtigung und während der Anwesenheit auf der historischen Stätte. Diesen Berichten kann ich meinerseits nicht zustimmen.
Eine sehr gepflegte Anlage
Es handelt sich um eine gut erhaltene bzw. wo es notwendig war restaurierte Anlage und die besonderen Bedingungen sie zu erreichen führen dazu, dass man alleine ist und vermutlich - bei mir war es so - keine Menschenseele sieht und trifft. Die Ausschilderung ist so gut wie nicht vorhanden, der Weg ist schwierig und teilweise überschwemmt. So zirka ab dem 'Upolu Airport, den man noch gut mit dem Auto erreichen kann, geben die meisten auf. Wegweiser nicht vorhanden (Ausschilderung setzt erst viel später auf der Staubstraße ein) und bereits im Anfangsteil der unbefestigten Piste waren große Überschwemmungen ein echtes Hindernis. Da muss man schon ein Hardcore-Fan sein.
Auch die Küste ist hier etwas rauher
Ich war daher alleine auf der Strecke und auch am Mo'okini Heiau. Ich nahm mir die Zeit die Stätte auf mich wirken zu lassen. Es war wunderschön und eine derartige Ruhe, die auch nach innen zu strahlen begann - so empfand ich das - dass es mir fast schwer fiel mich davon zu lösen und auch noch die in der Nähe befindliche Geburtstätte von König Kamehameha I. zu besuchen.
König Kamehameha I. ist der Gründer des vereinigten Hawai'i (Monarchie) über alle Inseln, daher ist hier die Beurteilung etwas sanfter, auch wenn man weiß, dass diese "Monarchiegründung" nicht weniger kriegerisch war und auch viele Opfer verlangte. Der Geburtsplatz von König Kamehameha I. liegt nur wenige hundert Yard vom Mo'okini Heiau entfernt und ist daher mindestens genauso schwierig erreichbar. Berichtet wird die Geburt für 1758 dem Jahr als der Halleysche Komet sichtbar über diese Stätte lief (also eine echte Sternstunde). König Kamehameha I. wird von den Hawaiianer über alle Maßen verehrt, was verständlich ist - machen wir ja auch mit unseren Staatsgründern. Auch diese Stätte ist gut erhalten (hergestellt) und gepflegt.
König Kamehameha I. Geburtstätte
Der Eindruck der sich bei mir festsetzt ist, dass die Stätten gut gepflegt sind und die amerikanischen Behörden damit der hawaiianischen Bevölkerung gegenüber argumentieren können, die Stätten ordentlich zu pflegen und zu schützen. Dass Besuche erwünscht sind drängt sich mir angesichts der Verbindungen, Anschlußmöglichkeiten, Erreichbarkeit, Beschilderung und örtlich sichtbarer Geschichtsaufarbeitung nicht auf. Ich habe den Besuch genossen - egoistisch wie ich bin - bin ich daher den Behörden nicht Gram, dass ich nicht auf Scharen von Touristen gestoßen bin. Allerdings - wenn man Geschichte sichtbar machen will, darf man sie nicht verstecken! Meine hawaiianischen Freunde sind geteilter Ansicht. Manche tendieren dazu die Stätten in Ruhe zu lassen und Besucher davon fernzuhalten. Die Mehrzahl jedoch möchte wie andere Völker auch, ihre Geschichte dargestellt sehen und mit Stolz herzeigen. Irgendwer hat einmal gesagt, es sei alles nicht so einfach - er hat recht!
Letztendlich ist mein hawaiianisches Herz mit dem Ergebnis meiner Wanderung und der Ruhe die mir an den Zielen geschenkt wurde, glücklich.
Zur besseren Dokumentation stelle ich noch zwei Links ein zum Recherchieren und betone vorweg, dass deren Inhalt nicht meiner Meinung, sondern der Meinung des Erstellers entsprechen. Die Seiten beider Links zeigen jedoch gut die kontroversielle Diskussion - insbesondere die Komentare zum Video.
Weitere Photos stelle ich in den Ordner Hiking Big Island (Link ebenfalls unten) ein.
Bericht: Mo'okini Heiau - a darker view
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