Donnerstag, 16. Oktober 2014

Gärtnern im Paradies

So könnte es gewesen sein!


Große Nierenbohne
Jetzt bin ich nur mehr eine Woche hier in Pāhoa. Zwischen den Gedanken um den Lava Flow und den Tropensturm Ana habe ich auch gegärtnert unter anderem. Ich werde hier nicht weggehen, ohne diesem gesegneten Flecken Erde die Referenz zu erweisen. Das ist ein anderes Hawai'i. Nicht so pflegeleicht touristisch, viel ursprünglicher, wilder, naturgewaltiger, urtümlicher, unberechenbar, manchmal anstrengend und viel weniger "wie hätten's es denn gerne". Aber Gott hat uns nicht aus dem Paradies vertrieben, er hat's nur kleiner gemacht und weiter weg verlegt. Hierher nach Hawai'i, in den District Puna. Aber es ist ein Paradies mit Haken und Ösen. Wer sich damit einlässt aber verliebt sich und den lässt es nicht mehr los.
Im ersten Post über mein Hawaiian Gardening Project habe ich begonnen darüber zu berichten. Nach jetzt nicht einmal ganz drei Wochen bin ich von dem was ich hier erlebe so was von begeistert. Das ist nicht Gartenarbeit die ich hier mache, dass ist Naturbewunderung. Ist nicht der Krume etwas abzuringen, wozu mich mein heimischer Garten manchmal zwingt. Ich konnte Dinge anstoßen, versuchen kreativ zu sein und der Natur zusehen wie sie mit dem was ich wollte umgeht. Die Natur ist der Schöpfer - der Mensch der Helfer.

11.10.2014
15.10.2014
Egal ob ich ein Stück vom Rand gerodet habe oder bereits kultivierte Flächen bearbeitet habe, es war wunderbar zu sehen, was dann geschieht. Eine Fläche aus der ich unerwünschte Pflanzen entfernt habe, erblühte in nicht einmal einer Woche in einer Heleconienbracht. Red Ginger und White Ginger blühten sofort üppig, obwohl vorher wenig davon zu sehen war.

White Ginger
Red Ginger
Spannend war dann auch die Beschäftigung mit den Nutzpflanzen. Der Bohnenernte vom 28.09. folgte die Bohnenernte vom 13.10. und an den Ranken befand sich Generation drei und vier. Bei den kleinen Bohnen, wie bei den großen Nierenbohnen. Das heißt wir sprechen hier nicht von mehreren Ernten, sondern von Bedarfsernte über das ganze Jahr.
Die Erbsen waren innerhalb einer Woche da und die Bilder vom Puna-Kürbis sprechen für sich. Das gilt aber nicht nur für die kleinen Kulturgemüse, sondern in meinem Garten z. B. auch für Lilikoi (Passionsfrucht), Avocado, Guave und Pineapple-Guave. Während ich die reifen Früchte esse, befinden sich Früchte fast aller Entwicklungsphasen am Baum und darüber hinaus blüht er.
Crab Claw - Heleconie
Nach Rodungen im Umfeld
Ganz schwer nicht beeindruckt zu sein. Ich habe mich in der kurzen Zeit in diesen Teil des Landes verliebt, dessen Besonderheiten auch für Hawai'i einmalig sind und nicht signifikant. Das erlebt zu haben und so intensiv erleben zu dürfen empfinde ich als Gnade. Als Hawaiianer sage ich: "Mahalo e ke Akua" - Danke Dir lieber Gott.
Mehr Bilder ...


Donnerstag, 9. Oktober 2014

Göttin Pele am Weg

Kein Zweifel mehr ... es wird ernst!

Die Vorhersage vom 9. Oktober
 Die Vulkangöttin Hawai'is ist auf dem Weg nach Pāhoa. Diversion (Umleitungsversuche von z.B. Lavaflüssen) hat in Hawai'i eine kurze und erfolglose Geschichte und ist aus der hawaiianischen Tradition immer abgelehnt worden. Sie wird in dieser Tradition als Angriff auf das Wirken der Vulkangöttin gesehen, dass an sich als nützlich und gut verstanden wird. Als 1935 und 1941 sogar mit Fliegerbomben eine Diversion versucht wurde, war der Unmut der Bevölkerung besonders groß. Darüber hinaus ist dieses Wirken der Vulkangöttin unumstritten, ist doch so Hawai'i überhaupt erst entstanden. Die Demut ist nicht bei jedem gleich groß, doch grundsätzlich besteht Übereinstimmung, dass das Leben am Vulkan diese Gefahr birgt.
Schon sehr nahe und nicht mehr zu verdrängen
Das unvermeidliche geschieht. Der Lavaflow wird in den nächsten zehn bis vierzehn Tagen Pāhoa erreichen. Auf Grund der jetzt schon sehr genauen Vorhersagen - die eigentlich immer gut waren - muss man davon ausgehen, dass der Lavaflow (150 m Raum) ziemlich genau hier durchziehen wird. Damit ist auch mit ziemlicher Sicherheit meine Unterkunft betroffen. Es scheint alles gut Vorbereitet und selbst die Evakuierungen werden gut funktionieren, davon kann man ausgehen.
Die letzten Tage waren eher ruhig. Die zuständige öffentliche Stelle hat sich bemüht eher keine Nervosität aufkommen zu lassen und auf großen Pohei verzichtet. Es sind seit einer Woche auch private "Lava-schau"-Überflüge von Hubschraubern verboten und die offiziellen Überflüge sehr stark eingeschränkt worden. Aber die Unvermeidlichkeit, die das Eintreten des Ereignisses, wie den Weg von Anfang klar machte, lässt auch am Zeitplan keine Zweifel zu.
Jetzt geht es in diesem Raum in die ernste Phase. Und die wird natürlich der Größe und den Auswirkungen des Ereignisses gemäß schon dramatisch ausfallen. Es ist auch hier nicht alltäglich, dass ein Lavafluss ein besiedeltes Gebiet überflutet und damit eine Kommune total verändert und große Zerstörungen anrichten wird. Was das genau für diesen Raum und für Pāhoa im speziellen bedeutet wird man erst in Jahrzehnten wissen.

Links:
lava-flow-update-thursday-oct-9
Fotos Hurricane und Tropensturm Iselle und Lava Flow
Street View

Zum Street-View-Link:

Nach Vorhersagen wird der Lavaflow die Straße zwischen Postoffice Road  und Apa'a Street erreichen. Meine Unterkunft ist dort wo das blaue Auto aus der Hauseinfahrt ragt (Pāhoa Village Road = Kea'au Pāhoa Road 15-2845). Auf der Pāhoa Village Road ortsauswärts (runter) sind es ca 150 m zur Apa'a Street. Richtung Ortsmitte sind es 50 m zum Post Office also zur Post Office Street. So teilt sich also der Raum auf.